Samstag, 28. Oktober 2017

geister.

ganz heimlich. still und leise. schleichen sie um das haus herum. manchmal schreien sie schrill in die stille. man hört sie lachen. sieht man aus dem fenster so stehen sie auf der wiese und winken lachend. im nächsten moment tanzen sie im garten unter dem sonnenschein.

dann klopfen sie an die türe. mal zaghaft leise. mal schallend laut.

öffnet man sie, sieht sie einem direkt in die augen. steht plötzlich mitten im schutz des eigenen heims.

die vergangenheit des anderen. das alte gefühl der neuen liebe.

wie geister sind sie weg und dennoch da.


Mittwoch, 25. Oktober 2017

lieber herr nachbar.

mein lieber herr nachbar,

ich wollte dir zu gerne heute eine karte an die tür hängen, aber die zeit hat mich aufgefressen und da ich nicht zwischen brotkrümel und jacke anziehen ein paar sätze auf papier bringen wollte, schreibe ich dir heute eine email. nicht handschriftlich und schön, sondern digital. dennoch genauso ehrlich gemeinte und für mich wichtige worte.

was steht grad alles an bei uns?? mann, mann. da sind wir frisch verliebt und stellen uns von anfang an allen farben, die das leben zu bieten hat. mal tanzen wir im gelben sonnenschein und dann ist der abend wieder in grau gefärbt, von einem anstrengenden tag, einem genervten kind, zu wenig schlaf oder krankheit. ja, wir leben das normale leben. ohne filter und nicht immer mit rosaroter brille auf der nase. ich habe das gefühl das unsere liebe mit jeder farbnuance wächst. das unsere liebe kein rosa oder hellblau braucht um schön und wertvoll zu sein. sondern das sie kostbar wird weil wir auch gemeinsam im grau baden.

in 6 tagen sind wir 4 monate zusammen und in 2 monaten teilen wir nicht nur unsere zwei herzen, sondern ein zu hause. ein zu hause das wir uns gemeinsam schaffen. mit unseren farben. ich freue mich. ich freue mich jeden tag auf das was vor uns liegt. auf die vielen zauberhaften momente. auf eine bunte wohnung. mit dir und mit popelsa. mit deiner und meiner familie. deinen und meinen freunden. mit zwei leben, die zu einem werden.

lieber herr nachbar, ich mache mir seit gestern gedanken zu dem thema verhütung. wieder eine graue farbe. frau xpe verträgt die pille nicht. was tun wir? als ich gestern abend schon fast nur noch schwarz-grau gesehen habe, habe ich heute das erste mal einen gelbschleier darauf gesehen. und es wird immer heller. langsam orange. 

in meiner perfekten vorstellung wäre es so gewesen das du mir irgendwann sagst, frau xpe, lass uns aufhören zu verhüten. In dieser welt hätten wir das getan und ich wäre nach 3 monaten schwanger gewesen. ein jahr nach dem gesagten satz wäre unser gemeinsames glück dann da gewesen. 

dann dachte ich aber heute über die farben nach. und über das schicksal. 

das schicksal hat es so unglaublich gut mit uns gemeint. wir haben uns gefunden. nachdem wir zu den menschen geworden sind, die wir nun sind. wir lieben uns mit einer heftigkeit und leidenschaft, dass es manchmal schon weh tut vor schönheit. das was wir haben ist einzigartig.
wir haben uns mit ganz viel mut dazu entschieden in ein gemeinsames heim zu ziehen. mut weil wir den menschen die stirn bieten, die sich im hintersten kämmerlein denken, dass dies zu früh ist. mut weil wir noch viele tiefschwarze tage haben werden, weil wir eben doch zwei Individuen sind, die zu einem gemeinsamen zusammenwachsen. mut weil wir zwei noch wachsen, immer wachsen werden, weil der mensch an sich ständig im inneren und äußeren wandel ist. weil die zeit und die erfahrung zu einer prägung führt, die die persönlichkeit beeinflusst. wir werden aber auch in schillernden farben leben. weil wir den mut hatten und daraus die hoffnung auf das gemeinsame glück entstanden ist. das schicksal hat uns auch hier wieder gezeigt das es richtig war. der richtige zeitpunkt. so haben wir unendlich schnell eine wohnung gefunden, in der wir beide unser schillerndes, farbenfrohes glück aufbauen wollen.

vielleicht sollten wir auch auf das schicksal vertrauen. darin vertrauen, dass wir nicht verhüten müssen und dann genau DER richtige zeitpunkt da sein wird. der zeitpunkt an dem es für uns beide passt. vielleicht nicht augenscheinlich, aber in 10 jahren in der retrospektive schon. vielleicht müssen wir auch hier mut beweisen. der dann zu hoffnung und am ende zu endlosem glück wird.

dies zu meinen gedanken heute morgen lieber nachbar. ich freue mich auf deine. ich freue mich auf dich. heute und morgen und in 50 jahren.

ich liebe dich